Irgendwo in Deutschland, nordwestlich der Millionenstadt am Rhein, bei den Wolkenfabriken liegt eingebettet in weite landwirtschaftliche Flächen die Gemeinde Rommerskirchen. Auf den ersten Blick ist der gleichnamige Bahnhof an der zweigleisigen, elektrifizierten Hauptstrecke Köln-Möngladbach-Venlo NL. völlig unspektakulär. Die Gleisanlagen bestehen insgesamt aus fünf Gleisen; davon drei für den Güter- und zwei für den Personenverkehr. Zwischen letzteren liegt noch ein mit ursprünglichem Kopfsteinplaster gedeckter Mittelbahnsteig. Das privatisierte Bahnhofsgebäude beherbergt im Untergeschoß einen kleinen Kiosk "Eckumer Büdchen" und davor befindet sich eine kleine Wendeschleife mit Haltestelle für den Busverkehr. Der Personenverkehr auf der Schiene wurde bis zum Fahrlanwechsel im Dezember 2019 mit Triebwagen der Br. 425 (Linie RE8) und dreiteiligen Doppelstockwagenzügen, gezogen von einer Lokomotive der Br. 143 (Linie RB 27) abgewickelt. Der durchgehende Güterverkehr beschränkt sich mittlerweile auf eine wenige Züge, die noch den Grenzübergang Kaldenkirchen/ Venlo NL. benutzen. Vor und hinter dem Bahnhof verläuft die Strecke, teilweise im Einschnitt gelegen, durch die sanft geschwungene Felderlandschaft. Wählt man seinen Fotostandpunkt außerhalb der Ortschaft in mitten der Felder, so ist man umgeben von einer herrlichen Ruhe. Von weitem ertönt der Glockenschlag einer Kirche und gelegentlich tuckert ein Traktor über die Felder. Doch leider ist diese Idylle trügerisch.
In nicht all zu weiter Ferne sind deutlich die Kraftwerke in Neurath und Niederaußem zu erkennen. Das rheinische Braunkohlenrevier liegt mit seinen großen Tagebaugebieten in unmittelbarer Nähe. Aus den Kühltürmen der Kraftwerke steigen permanent riesige Abdampfwolken auf, so dass tatsächlich der Eindruck entsteht; sie würden laufend neue Wolken produzieren. Vom Bahnhof Rommerskirchen aus führt eine eingleisige, ca. 6 km lange Anschlußbahn in den direkt vor dem Kraftwerk Niederaußem gelegenen Übergabebahnhof zum Schienennetz der RWE Power (ehemals Rheinbraun). Die von Köln aus kommenden Güterzüge müssen im Bahnhof Rommerskirchen "Kopf" machen, während die aus Richtung Mönchengladbach kommenden Güterzüge direkt in die im 90-Grad-Winkel abzweigende Anschlußbahn einfahren können. Nach der Abzweigung verläuft die Strecke überwiegend auf einem Damm gelegen, relativ gradlinig auf das Kraftwerk Niederaußem zu. Ungefähr in Streckenmitte zweigt im Ortsteil Rommerskirchen-Rheidt ein Anschlußgleis zu einem Umspannwerk ab. Der Verkehr auf dieser Bahnstrecke ist recht rege; so verkehren z.B Samstagvormittags bis zu vier Zugpaare (Stand Anfang 2017). Lokomotiven der Rheinbraun befördern die Waggons anschließend innerhalb des eigenen Schienennetzes.
Der abwechslungsreiche Güterverkehr war immer wieder Anlass genug bei unterschiedlichen Wetterlagen und zu unterschiedlichen Jahreszeiten der Strecke einen Besuch abzustatten.