Gebogene Gleise im sog. Industrieradius, mit vier Schienenstücken schafft man eine Wendung um 180-Grad, sind gewöhnlich Bestandteil jeder Modellbahn-Startpackung.
Beim Betrachten der Gleisanlagen der Industriebahn Zons-Nievenheim kann man schnell den Eindruck gewinnen, dass dort viele "Startpackungen" verbaut worden sind. Engen Gleisbögen folgen oft Abzweigungen zu Werksanschlüssen mit noch engeren Radien. Auch die Betriebsabläufe ähneln denen einer Modellbahn sehr. Für Außenstehende erscheint es so, als würden die Güterwagen, mal gezogen mal gehoben, zwischen dem Übergabebahnhof zur DB in Nievenheim und den Streckenendpunkten Rheinhafen Stürzelberg sowie einem Aluminiumwerk munter hin und her befördert.
Bei genauerer Betrachtung erkennt man sehr schnell die wirkliche Bedeutung dieser Bahnlinie, welche am 29.11.1911 durch die Stadt Zons und die Gemeinde Nievenheim zur Industrialisierung der umliegenden Gemeinden gegründet und im Jahr 2005 von der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) übernommen wurde. Der Hauptkunde der Industriebahn ist die Aluminium Norf GmbH, kurz Alunorf, die am nördlichen Streckenendpunkt das, nach eigenen Angaben, derzeit größte Aluminiumschmelz- und walzwerk der Welt betreibt. Der Rohstoff in Form von bis zu 32,5 Tonnen schweren Alubarren wird zu einem großen Teil per Binnenschiff zum Rheinhafen Stürzelberg transportiert und je nach Bedarf von dort aus über die Industriebahn zum Aluwerk transportiert. Die be- bzw. verarbeiteten Produkte werden wiederum von Alunorf zum Übergabebahnhof nach Nievenheim transportiert. Von dort aus erfolgt die weitere Beförderung durch die DB sowie der privaten EVU Captrain und Transpetrol/Bräunert (Stand 11/2014). In Nievenheim selbst befindet sich ein zweigleisiger Lokschuppen mit Sozialräumen für das vor Ort tätige Personal der HGK. Zur Freude des Fotografen findet sogar an Feiertagen und Wochenenden auf der Industriebahn ein reger Betrieb statt.
Die nachfolgenden Bilder entstanden im wesentlichen im Laufe des Jahres 2014.